Ein immer größerer Kreis von Universitäten und akademischen Einrichtungen weltweit bricht die Beziehungen zur israelischen Akademie ab, nachdem sie beschuldigt wurden, in die Politik der israelischen Regierung gegenüber den Palästinensern verwickelt zu sein. Laut der Gesundheitsministerin in Gaza sind bislang über 630.000 Menschen getötet worden, die meisten Zivilisten, während die UN warnt, dass die Gebiete vor einer durch den Menschen verursachten Hungersnot stehen.
Universitäten in Brasilien, Norwegen, Belgien, Spanien und Irland haben ihre Kooperationsvereinbarungen mit israelischen Einrichtungen aufgekündigt, während die Universität Amsterdam ihren Austauschprogramm mit dem Hebräischen Universitätsinstitut in Jerusalem eingestellt hat. Auch die Europäische Gesellschaft für Sozialanthropologen hat bekannt gegeben, dass sie keine Zusammenarbeit mehr mit der israelischen Akademie eingehen wird und ihre Mitglieder auffordert, das Gleiche zu tun.
Trotzdem haben viele Universitäten in Großbritannien, Frankreich und Deutschland sich dem Boykott nicht angeschlossen, da sie argumentieren, dass dies die akademische Freiheit gefährden würde. Gleichzeitig wächst der Druck auf Israel. Der Europäische Kommission hat vorgeschlagen, die Teilnahme Israels an dem Forschungsprogramm “Horizon Europe” zu beschränken, während Experten warnen, dass ein Geld- und Kooperationsblockade zu einem massenhaften Verlust von Wissenschaftlern aus dem Land und einem gefährlichen “Brain-Drain” für die israelische Wirtschaft führen könnte.
Unterstützer des Boykotts betonen, dass israelische Einrichtungen Teil eines seit Jahrzehnten bestehenden Unterdrückungssystems sind, während Kritiker warnen, dass diese Haltung auch Akademiker bestrafe, die sich gegen die Politik der Regierung Netanyahu wehren. Die Debatte bleibt offen, aber die Kampagne gewinnt zunehmend an internationaler Aufmerksamkeit.