Der Angriff Israels gegen den Iran wurde mit Washington besprochen. “Es ist nichts Ungewöhnliches”, sagte der Reporter von Fox News, Bret Baier, nach einer Besprechung mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten, Donald Trump, am vergangenen Freitag (13.06.2025). Es gibt keine aktive Beteiligung, betonte die Regierung der Vereinigten Staaten. Doch die USA, der wichtigste und militärisch stärkste Partner Israels, haben die Offensive gegen den Iran auch nicht gestoppt.
Trump betonte in seiner Wahlkampagne weiterhin, dass er nicht will, dass die USA in militärische Konflikte in der Welt verwickelt werden. In seiner Amtseinführungsrede im Januar 2025 bezeichnete Trump sich selbst als “Präsident der Frieden”: Die Macht der USA werde “alle Kriege beenden” und “eine neue Ära der Harmonie” in die Welt bringen. Im Mai 2025 erklärte Trump in Saudi-Arabien eine neue Ära des Friedens, die in der Mittelostregion beginne.
Trump und die Gespräche über den Atomprogramm mit dem Iran
Aus diesem friedensstiftenden Ansatz ist nichts mehr zu erkennen, nachdem der Angriff Israels gegen den Iran erfolgt war. Auf dem US-Fernsehsender ABC nannte Trump die Angriffe “ausgezeichnet”. Auf seiner Plattform Truth Social schrieb Trump, dass er seit Beginn der neuen Gespräche über das Atomprogramm mit dem Iran der Regierung in Teheran ständig die Chance für einen neuen Vertrag geboten habe. Wenn dies nicht erreicht werde, stehe ein Angriff bevor, der schlimmer sein könnte als, was die Iraner sich vorstellen könnten. Die Vertreter der harten Linie im Iran, die sich gegen den Vertrag ausgesprochen hatten, seien “alle tot”, schrieb Trump in seinem Beitrag. “Es könnte sogar noch schlimmer werden!”
Todesliste von Gebäuden in Teheran
Die Delegationen beider Länder trafen sich seit April mehrmals, um einen Atomvertrag zu verhandeln, den die USA im ersten Amtsjahr von Trump 2018 verlassen hatten. Ziel dieses Vertrags war es, den Iran daran zu hindern, eine Atombombe zu bauen. Während der ersten Angriffe Israels waren neben militärischen und zivilen Zielen hauptsächlich die nuklearen Infrastrukturen des Iranen im Visier.
Der britisch-israelische Politologe Daniel Levy ist Präsident des US/Middle East Project. Er sagte, dass Israel wahrscheinlich Trump den Gedanken eingegeben habe, dass ein militärischer Schlag gegen den Iran die Gespräche zwischen Washington und Teheran über das Atomprogramm vorantreiben könnte. Es sei nicht zufällig, dass Netanyahu die militärische Offensive genau jetzt begonnen hat. “Ein Hauptgrund für Netanyahu war, dass ein Erfolg in den Gesprächen [zwischen den USA und dem Iran] wahrscheinlich dazu führen würde, dass die Amerikaner ihn behindern würden”, sagte Levy in einem Interview mit DW, das albinfo.ch übermittelte.
Aber Trump entschied sich, Netanyahu keinen roten Teppich zu bieten, wenn es um den Angriff gegen den Iran ging, schrieb William F. Wechsler, Direktor für die Programme in der Mittelostregion bei der Atlantic Council, einem Think-Tank in den USA. Es gab also keinen Appell, um nicht anzugreifen. “Es könnte sein, dass die Führung in Israel die Abwesenheit eines roten Teppichs aus den USA praktisch als grünen Licht interpretiert hat”, schrieb Wechsler.
Trump zwischen zwei Stühlen
Im Mai entließ Trump seinen Sicherheitsberater Michael Waltz. Es war nicht nur, dass Waltz einen Journalisten in einem Messenger-Chat eingeladen hatte, in dem Regierungsmitglieder über militärische Pläne diskutierten. Ein anderer Faktor war für die Entlassung von Waltz entscheidend: Der Berater hatte intensiv mit dem israelischen Ministerpräsidenten über mögliche militärische Optionen gegen den Iran diskutiert – bevor Netanyahus Besuch in der White House stattfand. Die Zeitung schrieb, dass Waltz versucht hatte, die Politik der USA auf einen Weg zu bringen, den Trump ablehnte.
Was also ist der Standpunkt des US-Präsidenten in diesem Konflikt? Fasst er die militärischen Angriffe gegen den Iran ab, oder sind sie ein Grund, um zu feiern? Nach Ansicht des Experten Levy folgt Trump einem Zick-Zack-Kurs in dieser Frage, weil die Basis seiner Wahlkampagne “MAGA” (Make America Great Again) in Bezug auf militärische Missionen in der Mittelostregion gespalten ist.
“Es gibt eine Spaltung in der Welt der MAGA”, sagte Levy. Einerseits ist es der Fraktion, die die Motto von Trump “America first” voll und ganz unterstützt. Für diesen Gruppe sind die Interessen der USA wichtiger als alles andere. Dieser Gruppe wäre es nicht gelegen, wenn die USA in einen Konflikt verwickelt würden, der nicht direkt mit den USA zu tun hat. Andererseits sind auch konservative amerikanische Juden Unterstützer von Trump. Für sie ist es entscheidend, dass Israel ohne Wenn und Aber unterstützt wird – auch militärisch, wenn es notwendig ist. Levy betrachtet dies als gefährlich. “Die Frage ist, ob die Welt eine Amerika sehen wird, das einen Verbündeten in die Lage bringt, sich von ihm abzuwenden und in einen militärischen Konflikt zu verwickeln”, sagte Levy. “Das ist kein gutes Signal, das außerhalb des Landes verbreitet wird.