Die Schweiz steht vor einer heiklen Debatte über die Zukunft der Asylzentren. Die nationale Beraterin der Grünen-Partei, Greta Gysin, fordert die Umsetzung eines Pilotprojekts für eine neue Art von Asylzentren, die sich stärker auf die Aufnahme und den Austausch mit der Zivilgesellschaft konzentrieren und den Azubis mehr Freiheit einräumen, schreibt 20minuten und berichtet albinfo.ch.
Laut Gysin sind die derzeitigen einschränkenden Maßnahmen, wie strenge Kontrollen, Pflichtzeiten und die Anwesenheit von Wachpersonal, unangemessen, ineffektiv und ethisch bedenklich. “Die meisten Asylsuchenden verursachen keine Probleme”, betonte sie, und fügte hinzu, dass die Erfahrung gezeigt habe, dass eine humanere Vorgehensweise erforderlich sei.
Das Pilotprojekt würde qualifizierten Sozialarbeitern, interkulturellen Schulungen und Räumen für Treffen mit der Gemeinschaft, wie Spielräumen, Bibliotheken und Cafes, Platz einräumen – Maßnahmen, die darauf abzielen, den Integrationsprozess zu stärken und Spannungen zu reduzieren.
Der Bundesrat und der Justizminister Beat Jans (SP) unterstützen die Idee. Auch Organisationen wie der Schweizerische Flüchtlingshilfswerk (SFH) und die Organisation für Flüchtlingshilfe (ORS) unterstützen die Initiative, argumentieren, dass die soziale Teilhabe von Flüchtlingen zur Stabilität und Akzeptanz beiträgt, berichtet albinfo.ch.
Aber der Vorschlag hat starke Widerstände von der Rechten ausgelöst. Der nationale Berater der SVP, Pascal Schmid, bezeichnete die Idee als “realitätsfern”. “Asylzentren sind nicht für Integration, sondern für die Bearbeitung von Anträgen”, sagte er. Schmid warnte, dass solche Maßnahmen noch mehr Flüchtlinge in die Schweiz locken würden, und forderte stattdessen strengere Maßnahmen, wie geschlossene Zentren für Einzelpersonen, die gegen die Regeln verstoßen.
Während die Regierung die linke Seite eine weichere und integrativere Vorgehensweise anstrebt, fordert die Opposition höhere Sicherheit und strengere Disziplin – eine politische Spaltung, die die Herausforderungen, die die Schweiz bei der Asyl- und Integrationspolitik erlebt, klar widerspiegelt. Das Pilotprojekt bleibt zu sehen, ob es eine Brücke zwischen diesen Positionen schlagen oder die Spaltung vertiefen wird, berichtet albinfo.ch.