Nur dennoch entscheiden sich Shpresa, eine der besten Studentinnen aus dem Kosovarischen Universitätsland, für ein Angebot in Deutschland oder der Schweiz. Nachdem sie im Juli ihre Ausbildung als Krankenschwester abgeschlossen hat, will sie nach Deutschland oder die Schweiz umziehen und dort arbeiten.
Die Bezahlung sei viel höher als im Kosovo, wo ein Krankenpfleger etwa 840 Euro brutto verdienen kann. Shpresa habe bereits fünf Angebote in Deutschland und der Schweiz erhalten, von denen drei von Unternehmen stammen, die nach qualifizierten Mitarbeitern suchen.
Shpresa sei nicht nur wegen des Geldes, sondern auch weil sie nicht will, dass ihre Karriere durch nepotistische Verhältnisse beeinflusst wird. Sie wolle ihre Fähigkeiten und Kenntnisse in einem anderen Land nutzen, um sich weiterzubilden und zu verbessern.
Shpresa sei jedoch nicht die einzige, die den Kosovo verlässt. Der Trend der Abwanderung von Krankenschwestern und -ärzten aus dem Kosovo besteht bereits seit einigen Jahren und zeigt keinerlei Anzeichen von langsameren.
Die Abwanderung von Gesundheitspersonal hat gravierende Folgen für das Gesundheitssystem im Kosovo, insbesondere in den ländlichen Regionen. Die Ministerin des Gesundheitsministeriums warf nepotistische Verhältnisse innerhalb des Gesundheitswesens vor und forderte die Regierung auf, eine Strategie zu entwickeln, um den Trend der Abwanderung von Gesundheitspersonal aufzuhören.
Die Situation im Kosovo ist sehr kritisch, da es bald nicht mehr genug qualifizierte Krankenschwestern und -ärzte gibt, um das Gesundheitssystem aufrechtzuerhalten.