Der NATO-Sprecher Jamie Shea hat in einem Interview mit klankosova.tv über die möglichen Auswirkungen des eskalierenden Konflikts zwischen Israel und dem Iran auf Kosovo und den Balkan gesprochen.
Obwohl die NATO nicht direkt in den Konflikt eingreifen wird, beeinflussen globale Entwicklungen die strategischen und politischen Prioritäten der Allianz in der Region.
“Nein, ich sehe die NATO nicht in den Konflikt zwischen Israel und dem Iran eingreifen, obwohl einige Verbündete möglicherweise Israel unterstützen könnten, wie sie es in der Vergangenheit auch getan haben, indem sie ihre Flugzeuge und Schiffe einsetzen, um iranische Raketen und Drohnen abzuschießen, die Israel bedrohen. Die USA werden die NATO-Basen in Europa nutzen, um ihre Schiffe, Flugzeuge und Tanker bereitzustellen, die bereit sind, nach dem Nahen Osten zu starten, wenn es notwendig ist. Trump wird wahrscheinlich auf der nächsten NATO-Sitzung die Unterstützung seiner Verbündeten für seine Politik gegenüber dem Iran fordern.”
Shea betont, dass die NATO außerhalb des Konflikts bleiben wird, aber ihre Infrastruktur in Europa eine logistische Rolle bei der Unterstützung der USA spielen wird.
“Ich sehe nicht, dass diese Situation direkte Auswirkungen auf Kosovo oder den westlichen Balkan haben wird, außer dass die USA und möglicherweise einige andere Verbündete ihre Sicherheit in ihren Botschaften, Unternehmen und Militärbasen erhöhen könnten, da sie möglicherweise terroristische Angriffe erwarten, die von dem Iran unterstützt werden könnten. Die USA könnten auch um Erlaubnis bitten, Basen oder über bestimmte Länder zu fliegen, abhängig von der Entwicklung der militärischen Situation. Der wahre Problem ist, dass wir jetzt eine weitere große internationale Krise haben (wie in der Ukraine), die unsere Aufmerksamkeit und Energie von den aktuellen Herausforderungen im westlichen Balkan ablenkt, insbesondere vom Dialog zwischen Pristina und Belgrad.”
Ein Experte für internationale Krisen warnt, dass Kosovo möglicherweise indirekt betroffen sein könnte, wenn sich die internationale Aufmerksamkeit von den aktuellen Herausforderungen im westlichen Balkan abwendet.
“Ich sehe nicht, dass sich eine internationale Koalition gegen den Iran bildet. Es wäre politisch schwierig für europäische Länder, in den Krieg einzutreten, da es keine direkte Bedrohung oder Provokation von Seiten des Iran gibt, und die Israelis wollen nur die Unterstützung der USA für Bombenangriffe, nicht die europäischen, um ihren maximalen Kontrolle zu behalten.”
Er schätzt, dass die Spaltung zwischen den Interessen der USA und Europas es unmöglich macht, eine gemeinsame Vorgehensweise gegen den Iran zu entwickeln.
“Trump ist stolz auf seine Rolle bei der Vermittlung zwischen Kosovo und Serbien in der Vergangenheit und hat erwähnt, dass er sich wünschen würde, wieder zu helfen. Aber der geopolitische Kontext ist jetzt viel konfrontativer und voller Krise als während seines ersten Mandats, daher ist es nicht sicher, ob Trump die Zeit und den Fokus hat, um die Herausforderungen im westlichen Balkan voranzutreiben.”
In dieser globalen Krise zweifelt er, ob Trump in der Lage sein wird, sich ernsthaft wieder in den Prozess zwischen Kosovo und Serbien einzubringen.
