Europäische Flughäfen: Nach dem weitverbreiteten Cyberangriff auf europäische Flughäfen spüren Passagiere noch drei Tage später die Auswirkungen. “Bislang gibt es keine vollständige Erklärung”, sagte ein Sprecher des Berliner Flughafens (BER) der Deutschen Presse-Agentur.
Am Sonntag waren die Dinge zunächst relativ ruhig. Doch der erste Flug von Besuchern und Marathonläufern war für den Abend erwartet. Aufgrund der Auswirkungen des Angriffs und der großen Anzahl von Passagieren nach der Berlin-Marathon erwartet der Flughafen längere Wartezeiten auch am Montag.
Einfluss in der Schweiz
Auch Schweizer Passagiere sind betroffen, wie die Zeitung Blick berichtet, mit Zitat der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Ein Nachmittagsflug von Brüssel nach Zürich wird am Montag ohne Passagiere durchgeführt. Es werden Lösungen gesucht, um die betroffenen Passagiere so schnell wie möglich an ihren Zielort zu bringen. Ein Sprecher des Brüsseler Flughafens hat die Fluggesellschaften gebeten, ihre Flugzeiten zu reduzieren, sagte ein Schweizer Sprecher.
Am Sonntag wurde eine von drei Rückflügen zwischen Zürich und Brüssel ohne Passagiere durchgeführt. 115 Personen waren betroffen. In Berlin und London gab es “kleine Verspätungen” bei den Schweizer Flügen, berichtet albinfo.ch.
Registrierung mit Listen und Stornierungen
Weitere Flughäfen erlebten am Sonntag ebenfalls Ausfälle. In Brüssel wird der Einfluss auch in der kommenden Woche andauern: Der Flughafen hat mitgeteilt, dass die Fluggesellschaften gebeten wurden, die Hälfte ihrer geplanten Abflüge für den Montag zu stornieren.
Der Flughafen von Dublin hat am Morgen mitgeteilt, dass einige Fluggesellschaften weiterhin manuelle Lösungen für die Ausgabe von Boarding-Pass anwenden. Passagiere müssen ein paar Minuten länger warten, wenn sie ihre Gepäckstücke abgeben oder sich registrieren möchten. Bis zum Mittag waren 13 Flüge gestornert.
Im Heathrow von London arbeitete der Flughafenpersonal am Sonntag noch sehr hart, um sich wieder in den normalen Betrieb zu bringen. Am Nachmittag informierte der Flughafen die Passagiere auf seiner Website, dass die Arbeit an der Lösung des Registrierungsproblems andauerte. Dennoch konnten die meisten Flüge wie geplant stattfinden.
Unklarer Hintergrund
Der Anbieter von IT-Dienstleistungen Collins Aerospace war am Freitagabend Ziel eines Cyberangriffs, wie die Deutsche Presse-Agentur bestätigte. Aufgrund des Angriffs berichteten die Flughäfen von Berlin, Brüssel, Dublin und London Heathrow über Probleme bei der Passagierbearbeitung, wie die Organisation Eurocontrol mitgeteilt hat. Der für den Angriff verantwortliche Person ist noch nicht bekannt.