Die Regierungschefin von Liechtenstein, Brigitte Haas, hat bekannt gegeben, dass ihr Land einen tiefgreifenden Reflexionsprozess über die Möglichkeit eines EU-Beitritts eingeleitet hat. Ein Arbeitsgruppe sei bereits eingerichtet worden, die alle Optionen für den weiteren europäischen Integrationsprozess der Fürstentümer untersuchen werde, berichtet RTS und albinfo.ch.
„Wir prüfen alle Optionen ohne Wenn und Aber“, erklärte Haas, wobei sie zugab, dass der EU-Beitritt ein großer Schritt für das Land mit nur 40.000 Einwohnern wäre. „Ich habe es derzeit noch schwer zu imaginieren, aber das ist der Grund, warum wir uns vorbereiten müssen. Wir müssen sicher sein, welche Möglichkeiten es gibt, um in Europa zu bleiben und zu integrieren.“
Liechtenstein ist bereits Mitglied mehrerer internationaler Organisationen und regionaler Kooperationen, einschließlich der Europäischen Wirtschaftszone (EEA), des Europarats, der UNO, der OSZE und der NATO. Obwohl es kein EU-Mitglied ist, setzt die Fürstentümer die europäischen Sanktionen freiwillig um und leistet humanitäre Hilfe, einschließlich der Aufnahme von etwa 800 Flüchtlingen aus der Ukraine – ein erheblicher Betrag für das Land, berichtet albinfo.ch.
In ihrer Rede betonte Haas auch die Rolle ihres Landes in der Sicherheitspolitik. „Liechtenstein hat keine Armee, aber unsere Verteidigung basiert auf solidarischer und vertrauensvoller Partnerschaft in der Mitte Europas“, betonte sie. Das Land hat keine traditionelle Armee, aber es hat enge Kooperationen mit der Schweiz, Österreich und Deutschland, insbesondere in den Bereichen Inn- und Außenpolitik.
Abgesehen von den großen geopolitischen Fragen sprach sich die Regierungschefin auch für die Notwendigkeit der Verbesserung des öffentlichen Verkehrs zwischen den Ländern aus. Sie schlug vor, einen gemeinsamen Zollraum zwischen Liechtenstein, der Schweiz und dem österreichischen Bundesland Vorarlberg zu schaffen. „Ein Region, ein Ticket – das wäre unser Ziel“, sagte Haas, wobei sie sich auf die tägliche Belastung für Reisende an den Grenzen des Fürstentums bezog, berichtet albinfo.ch.