In einer Welt, in der die geistige Gesundheit oft im Schatten von Vorurteilen steht, setzt sich Shyhrete Rexhaj mit festem Schritt für ihre Aufklärung ein. Die albanische Frau, die tief in der Kultur verwurzelt ist und ein großes Herz hat, hat einen außergewöhnlichen Lebensweg in der Schweiz als Fachfrau, Lehrerin, Forscherin und vor allem als Mensch, die hört und fühlt, zurückgelegt.
Es war im Jahr 2003, als sie während einer klinischen Praxis in der Psychiatrie zum ersten Mal das Aufrufen dieser delikaten Branche spürte. Der Konflikt mit jungen Menschen, die mit Alkoholabhängigkeit zu kämpfen hatten, berührte sie tief. “Sie haben mich gelehrt, die kleinen Momente zu schätzen, die kleinen Schritte zum Heilen”, sagt sie mit einer Sanftheit, die von Erfahrung getragen ist.
Seit diesem Tag hat sie nicht aufgehört, ihrem Weg zu folgen. Sie war nah an jungen Menschen, Frauen und Familien, die mit stillen Schmerzen zu kämpfen hatten – Traumata, die keine Worte fanden, Gewalt, die hinter verschlossenen Türen verborgen war, Depressionen, die von Stummheit und Scham umgeben waren. Sie hat alles gehört und nie gerichtet. Im Gegenteil, sie hat Brücken gebaut, Vertrauen gegeben und Licht gebracht.
Heute, als Professorin an der L’Institut et Haute École de la Santé La Source, HES-SO in der Schweiz und Leiterin eines Forschungslabors im Bereich der Psychiatrie, ist Shyhrete Rexhaj eine Stimme, die nicht nur für die Wissenschaft, sondern für die gesamte albanische Gemeinde in der Schweiz respektiert wird. Sie hat auch konkrete Programme wie “Së Bashku” entwickelt, um den Angehörigen von Menschen mit geistigen Erkrankungen zu helfen – weil, wie sie sagt, “der Schmerz nicht nur desjenigen ist, der krank ist, sondern auch derjenigen, der bei ihm ist”.
Shyhretja spricht offen über die Barrieren, die Albaner in der Schweiz bei der Suche nach psychologischer Hilfe finden: Sprache, Vorurteile, Informationsmangel, Scham… und manchmal, Unsicherheit, die sie in eine tiefe Leere stürzt. Doch sie hat Vertrauen. Sie sieht den Wandel. Die jungen Generationen sind offener, bewusster und mutiger, um zu sprechen, um Hilfe zu suchen.
Für sie ist jeder Kontakt mit einem jungen Menschen, der entscheidet, seine Schmerzen nicht zu verbergen, ein Sieg. Jede Frau, die Hilfe sucht, ist ein Licht der Hoffnung. Jede Familie, die lernt, zu hören, ist ein Schritt in Richtung kollektives Heilen.
Ihr Message an die jungen Albaner in der Schweiz ist einfach, aber mächtig: “Seien Sie stolz auf Ihre Wurzeln, nehmen Sie sie mit sich, um Ihre Zukunft hier zu bauen. Geistige Gesundheit ist nicht Scham. Es ist ein Teil des Lebens. Und um ein vollständiges Leben zu führen, müssen wir es anerkennen und uns um es kümmern – um uns selbst und um einander.