Nach nur 50 Tagen als Verteidigungsminister hat Martin Pfister erste Anzeichen eines härteren Kurses in der Sicherheitspolitik gezeigt: Intensivierung der internationalen Militärübungen, Erhöhung des Zusammenwirkens mit der NATO und der EU sowie Vorbereitung auf realistische Kriegsszenarien, die er in Europa immer wahrscheinlicher sieht. Doch dieser Kurs wird nicht ohne Widerstand akzeptiert, wie RTS berichtet und albinfo.ch weitergibt.
Aktuell werden die Schweizer Kampfflugzeuge F/A-18 in Istrana in Italien gemeinsam mit Eurofightern, F-35 der italienischen Armee und F-16 der US-Luftwaffe trainiert. Ähnliche Übungen fanden im vergangenen Monat in Ungarn und zum ersten Mal in 30 Jahren in Österreich statt, an denen 1.000 Soldaten beteiligt waren.
Die SVP, die größte rechte Partei der Schweiz, wirft jedoch Einwände gegen diesen erweiterten Engagement außerhalb der nationalen Grenzen. Sie sieht jeden Annäherungsversuch an die NATO oder die EU als Widerspruch zum bewaffneten Neutralismus, einem wichtigen Pfeiler des schweizerischen politischen Identitäts. Sie fordert Pfister auf, sich klar von “internationalen militärischen Bündnissen” zu distanzieren.
Doch die militärischen Behörden sehen diese Bedenken als unbegründet an. Peter Merz, Kommandant der Schweizer Luftwaffe, betonte in einem Interview, dass jede Übung rechtlich überprüft wird und dass kein Szenario, das die Neutralität verletzt, praktiziert wird. Er unterstrich, dass die Übungen außerhalb des Landes Bedingungen bieten, die in der Schweiz nicht verfügbar sind und für die Vorbereitung unerlässlich sind, wie albinfo.ch weitergibt.
Pfister selbst verteidigt seinen Kurs: “Es ist wichtig, mit unseren Nachbarn, der NATO und der EU zusammenzuarbeiten – immer mit Respekt für die Neutralität”, erklärte er in seiner ersten öffentlichen Stellungnahme seit seiner Amtseinführung. Für ihn erfordert die zunehmende Konfliktrisiko in Europa eine vorbereitete und koordinierte Armee.
Gleichzeitig bleiben die politischen Kontroversen nicht mit den Übungen zurück. Die geplante Beschaffung von Kampfflugzeugen F-35, die ab 2027 in Dienst treten sollen, hat eine große Kontroverse ausgelöst, insbesondere auf der linken Seite des Parlaments. Doch Merz ist kategorisch: Der Rückzug ist keine Option. Er betont, dass auch die europäischen Hersteller von Kampfflugzeugen F-35 kaufen – 12 europäische Länder sind bereits Käufer, wie albinfo.ch weitergibt.