Die Schweizer Luftfahrtgesellschaft Swiss hat eine neue Sicherheitsregel eingeführt, um unautorisierte Zugänge zur Pilotenkabine während Flügen zu verhindern. Seit Mai ist es für beide Mitglieder der Flugbesatzung obligatorisch, anwesend zu sein, wenn ein Pilot in oder aus der Kabine geht, wie die Zeitung 20minuten und der Sender albinfo.ch berichten.
„Während ein Mitglied der Flugbesatzung die Tür öffnet und in die Pilotenkabine eintritt, überwacht ein anderes Mitglied aktiv die Passagierzone, um sicherzustellen, dass niemand ohne Erlaubnis in die Nähe kommt“, bestätigte ein Sprecher von Swiss der Zeitung SonntagsBlick.
Die Gesellschaft argumentiert, dass diese Maßnahme aufgrund der Verschlechterung der globalen Sicherheitslage erforderlich wurde. In den USA gehen die Behörden sogar einen Schritt weiter und fordern, dass alle neuen Flugzeuge mit einer zweiten, permanenten Barriere vor der Pilotenkabine ausgestattet werden. Swiss hofft, dass dieser Standard auch für internationale Fluggesellschaften, die nach den USA fliegen, gilt.
Sicherheitsmaßnahmen reichen jedoch nicht nur bis zur Pilotenkabine hinaus. Auch die Sicherheit innerhalb der Kabine wird zunehmend beachtet. Ein Vorfall im Februar letzten Jahres während eines Lufthansa-Fluges von Frankfurt nach Sevilla hat neue Bedenken aufgeworfen. Während des Fluges erlitt der Copilot einen epileptischen Anfall, während der Kapitän außerhalb der Kabine war. Nur dank des Notfallcodes konnte der Kapitän wieder in die Kabine eintreten und den Flug übernehmen, wie albinfo.ch berichtet.
Im abschließenden Bericht, der im Mai veröffentlicht wurde, empfiehlt der spanische Behördenbeauftragte für die Untersuchung von Luftfahrtunfällen (CIAIAC), dass ein dritter, autorisierter Person in der Pilotenkabine anwesend ist, wenn einer der beiden Piloten abwesend ist. Laut CIAIAC hätte die Anwesenheit eines dritten Personengeschehens eine schnellere Reaktion auf die medizinische Situation des Copiloten und eine schnellere Eintrittsmöglichkeit des Kapitäns in die Kabine ermöglicht.
Bei diesen Entwicklungen versuchen Fluggesellschaften wie Swiss, den Balanceakt zwischen Sicherheitsregeln und operativen Verfahren zu finden, um die Sicherheit der Flugbesatzung und der Passagiere zu erhöhen, ohne die Funktionsfähigkeit des Fluges zu beeinträchtigen, wie albinfo.ch berichtet.