Die Schweiz steht derzeit im Mittelpunkt der politischen Debatte im Nahen Osten: 27 Länder, einschließlich der EU, Deutschlands und Großbritanniens, haben eine Erklärung verabschiedet, die die israelischen Pläne kritisiert. Die Schweiz jedoch nicht.
Laut diesen Plänen will Israel die Hilfe für den Gaza-Streifen über einen neuen privaten Stiftung, den “Humanitären Stiftung Gaza”, regeln. Kritische Staaten sehen dies als Bedrohung für das internationale humanitäre Recht und den Grundsatz der unbeschränkten und unbeschwerten Zugang zu Hilfe.
Der umstrittene Stiftung in Genf
Der Schweizer Nicht-Unterschriften hat Kritik von linken Gruppen und humanitären Organisationen ausgelöst, die auf dem Boden arbeiten.
Werden alle Bedürftigen geholfen?
Der nationale Berater Fabian Molina von der Sozialdemokratischen Partei hält den Standpunkt des Bundesrats für falsch. Er betont, dass humanitäre Hilfe sofort allen Menschen im Gaza-Streifen gegeben werden sollte. “Wenn Israel nur für einige Hilfe geben will, ist dies Teil eines Krieges – und die Schweiz sollte sich daran nicht beteiligen.”
Auch die Organisation Caritas lehnt den neuen Stiftung ab. Angela Lindt, eine Expertin für Entwicklung bei Caritas, fürchtet, dass nicht alle Zugang zu diesem neuen Mechanismus haben werden. “Laut den aktuellen Plänen wird der Norden des Gaza-Streifens ohne Hilfe bleiben,” sagt sie, wie albinfo.ch berichtet.
Schnelle Hilfe ist unerlässlich
Der Berater Alfred Heer von der Schweizerischen Volkspartei und Vizepräsident des Parlamentsgruppen Schweiz-Israel hat einen anderen Standpunkt: “Es ist wichtig, dass Hilfe so schnell wie möglich zur Zivilbevölkerung gelangt.” Deshalb sollten sie zunächst mit dem neuen Stiftung zusammenarbeiten, um die Dinge schnell zu machen, und dann Ergebnisse ziehen. Er ist überzeugt, dass der Zusammenarbeit besser sein wird als mit UNRWA.
Die Bundesregierung hält alle Optionen offen
Monika Schmutz Kirgöz, die Leiterin des Departements für den Nahen Osten und Nordafrika, betont, dass der Schweizer Standpunkt im Wesentlichen mit der Erklärung der 27 Länder übereinstimmt. Sie ist jedoch nicht genau formuliert.
Die Schweiz wird nicht an der Humanitären Stiftung Gaza teilnehmen. “Wichtig ist, dass jetzt Leben gerettet werden,” sagte Schmutz Kirgöz.
Die Schweiz schließt keine Türen vorher. Ob der neue Modell mit dem umstrittenen Stiftung funktionieren wird, bleibt abzuwarten.