Institut für Gerechtigkeit in Kosovo (IGK) bezeichnet die Reaktion der Regierung auf das Urteil des Obersten Gerichtshofs der Republik Kosovo als völlig unangemessen. Das Gericht hatte festgestellt, dass der Administrativen Anweisung (MFPT) Nr. 01/2025 für die Nutzung elektronischer Finanzverwaltungssysteme, Finanzsysteme und elektronische Finanzsoftware nichtig ist und daher aufgehoben werden sollte.
Laut einer Pressemitteilung des IGK ist der öffentliche Widerstand gegen ein Urteil der höchsten Instanz des ordentlichen Gerichts vonseiten der Exekutive nicht nur eine Eingriff in die Unabhängigkeit der Justiz, sondern auch eine offensichtliche Verletzung des Grundsatzes der Trennung der Gewalten, der Grundlage eines demokratischen Staates. Dies hat auch die Integrität der Justiz gefährdet und zu institutionellem Misstrauen geführt.
“Darüber hinaus betrachtet das IGK die Ansprache von Herrn Hekuran Murati als sehr gefährlich, indem er die Richter des Obersten Gerichtshofs namentlich und mit Nachnamen erwähnt. Diese Ansprache nicht nur die Integrität des Justizsystems gefährdet, sondern auch die individuelle Sicherheit der genannten Richter. Die Reaktionen der Regierung und ihrer Mitglieder stellen einen unverhältnismäßigen Druck auf die Justiz dar, die ihre institutionelle Unabhängigkeit und Bemühungen um eine unparteiische Gerechtigkeit gefährdet. Das IGK erinnert daran, dass der Glaube an das Justizsystem durch den Respekt vor seinen Entscheidungen, nicht durch die öffentliche Delegitimierung durch politische Beamte aufgebaut wird”, heißt es in der Pressemitteilung.
Es wird nun offensichtlich, dass das Urteil des Obersten Gerichtshofs einen wichtigen Präzedenzfall für die Eindämmung politischer Eingriffe in die administrativen Entscheidungen und die Einführung eines neuen Standards für den Respekt des Grundsatzes der Trennung der Gewalten in der Praxis schafft.
“Das IGK bewertet, dass der Oberste Gerichtshof mit Recht festgestellt hat, dass die Ausgabe der Administrativen Anweisung durch einen Person, der gleichzeitig die Funktion eines Abgeordneten und eines Ministers ausübt, unverhältnismäßig ist und die verfassungsmäßigen Bestimmungen verletzt. Daher ist die Administrativen Anweisung als unverhältnismäßig erklärt und aufgehoben worden, da sie von einem Beamten ohne gültigen Mandat und in offensichtlicher funktionaler Unvereinbarkeit erlassen wurde. Das IGK ruft alle institutionellen Vertreter auf, den Integrität der richterlichen Entscheidungen zu respektieren und sich von jedem Handeln oder Aussage fernzuhalten, die den Autorität der Gerichte untergraben soll. Nur durch eine unabhängige und funktionierende Justiz kann die Rechtssicherheit und der Rechtsstaat gewährleistet werden”, heißt es in der Pressemitteilung.