Deutschland erlebt einen Rekordjahrgang bei der Naturalisierung von Ausländern. Laut den vorläufigen Ergebnissen der Bundesstatistikstelle in Wiesbaden erhielten 291.955 Ausländer im vergangenen Jahr die deutsche Staatsbürgerschaft. Dies stellt eine Zunahme von 46 Prozent gegenüber dem Vorjahr dar.
Die größte Gruppe der Naturalisierten stammte aus Syrien. Mehr als ein Viertel der Naturalisierten (28 Prozent) war syrischer Herkunft. Dies wurde von Personen mit türkischer (8 Prozent), irakischer (5 Prozent), russischer (4 Prozent) und afghanischer (3 Prozent) Herkunft gefolgt.
Ein Durchschnitt von etwa zwölf Jahren in Deutschland
Unter den fünf am stärksten vertretenen Nationalitäten stieg der Anteil der Naturalisierten aus Russland am stärksten. Während im Jahr 2023 etwa 1.995 Russen naturalisiert wurden, stieg diese Zahl im Jahr 2024 auf 12.980, was einer Steigerung von 551 Prozent entspricht.
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Deutschland bei der Naturalisierung betrug im Jahr 2024 11,8 Jahre, was nur leicht höher war als im Vorjahr, als es 10,9 Jahre betrug. Bei den syrischen Staatsbürgern betrug die durchschnittliche Aufenthaltsdauer 7,4 Jahre, bei den Türken 23,1 Jahre, bei den Russen 14,5 Jahre, bei den Irakern 8,7 Jahre und bei den Afghanen 8,9 Jahre.
Reform der Gesetzgebung beeinflusst den Naturalisierungsprozess
Laut den Bundesstatistiken ist die Reform des Staatsbürgerschaftsgesetzes im Juni 2024 eine der Hauptgründe für diese sensible Steigerung. Insbesondere reduziert sie die erforderliche Aufenthaltsdauer für die Naturalisierung von acht auf fünf Jahre. Die statistische Grundlage hat sich im Jahr 2024 aufgrund der Einführung des modernisierten Nationalitätsrechts im Juni des vergangenen Jahres geändert. Im Falle von besonderen Integrationsbemühungen, wie z.B. guten akademischen oder beruflichen Ergebnissen, kann die minimale Aufenthaltsdauer auf drei Jahre reduziert werden, anstatt wie in der Vergangenheit sechs oder sieben Jahre. Im Jahr 2024 betraf dies 7 Prozent der neu naturalisierten Staatsbürger.
Darüber hinaus erlaubt das Gesetz die Doppelstaatsbürgerschaft: Menschen, die in Deutschland naturalisiert wurden, können ihre vorherige Staatsbürgerschaft behalten.
Die neue Bundesregierung will jedoch die schnelle Naturalisierung wieder abschaffen. Anstatt nach drei Jahren, soll eine deutsche Pass nach fünf Jahren erteilt werden, im besten Fall. Dies würde eine neue Regelung der Regierung Scholz aufheben.
“Die schnelle Naturalisierung nach drei Jahren Aufenthalt war ein Fehler. Jetzt machen wir Schluss damit. Die deutsche Staatsbürgerschaft muss das Ergebnis eines Integrationsprozesses sein, nicht der Anfangspunkt”, erklärte Bundesinnenminister Alexander Dobrindt.