Der politische Analyst Avni Arifi hat scharfe Kritik an der jüngsten Erklärung der amtierenden Außenministerin Donika Gërvalla geübt. In einem Interview hatte Gërvalla die Kosovaren aufgefordert, die Haltung der Botschafter in Kosovo mit Vorsicht zu betrachten.
Laut Gërvallas Logik seien Diplomaten nicht immer legitimierte Sprecher der offiziellen Politik der Länder, die sie vertreten. Dies sei ein offener Aufruf, die Erklärungen und Botschaften der Botschafter zu relativieren.
“Wir hören unterschiedliche Meinungen, je nachdem, mit welchem Land wir sprechen”, sagte Gërvalla. “Nicht alles, was in Kosovo eintrifft, ist tatsächlich auch die Meinung des Staatschefs. Manchmal bringt der diplomatische Dienst Botschaften, die nicht immer direkt vom Hauptstadt kommen, sondern als eine Bewertung der Situation hier im Land gelten.”
Arifi bezeichnete diese Haltung als “institutionelle und politische Katastrophe” und warnte vor schwerwiegenden Folgen für die internationalen Beziehungen des Landes.
“Diplomatie ohne Botschafter? Eine Straße in Richtung Isolation”, schrieb Arifi. “Die jüngste Erklärung der amtierenden Außenministerin, dass die kosovarische Regierung beschlossen hat, die ausländischen Botschafter anzusprechen und direkt mit den höchsten Stellen der betreffenden Länder zu kommunizieren, ist eine institutionelle und politische Katastrophe. Wenn diese Praxis real ist, dann haben wir nicht mehr mit einer taktischen Fehlentscheidung zu tun, sondern mit einem riskanten Abweichen von den internationalen diplomatischen Standards.