Der ehemalige Premierminister des Kosovo, Bujar Bukoshi, ist am heutigen Tag im Alter von 78 Jahren gestorben. Er hatte nach langer Krankheit sein Leben gelassen.
Wer war Bujar Bukoshi?
Bukoshi wurde 1947 in Suharek geboren. Er schloss sein Medizinstudium an der Universität Belgrad 1971 ab und spezialisierte sich 1977 in Urologie in Prishtina und Belgrad. Danach setzte er seine Ausbildung in Deutschland fort, wo er mit prestigreichen Stipendien wie der DAAD und dem Senat von Berlin gefördert wurde. 1985 promovierte er in der Abteilung für urologische Onkologie in Berlin.
Nach der Ausrufung der Republik Kosovo 1991 wurde er zum Premierminister der Regierung des Kosovo in Exil ernannt und arbeitete von Deutschland aus etwa eine Dekade lang, um die westliche Welt über die serbische Repression in Kosovo zu informieren.
Neben seinem Beitrag als Arzt und Professor an der Fakultät für Medizin in Prishtina spielte er eine wichtige Rolle bei der Gründung des Rates für den Schutz der Menschenrechte und Freiheiten (KMLDNJ) und der Demokratischen Liga des Kosovo (LDK), wo er zum Generalsekretär gewählt wurde.
Aufgrund seiner politischen Aktivitäten wurde er von der serbischen Regierung verfolgt und 1990 aus der Klinik in Prishtina, wo er als Chirurg arbeitete, gewaltsam vertrieben. Mit der Gründung der Regierung des Kosovo in Exil organisierte Dr. Bukoshi den Netzwerk der Spenden von der Diaspora (“3-Prozent-Netzwerk”), der den parallelen Bildungssystem und Gesundheitswesen in Kosovo aufrechterhielt.
Nach dem Kosovo-Krieg nahm er an den Verhandlungen von Rambouillet teil und leitete die Union der Stiftungen für die Wiederherstellung des Kosovo (UFORK), mit der Hilfe derer Schulen, Häuser und kulturelle Projekte in dem Land wieder aufgebaut wurden. Anschließend diente er als Abgeordneter, Gesundheitsminister und Stellvertreter des Premierministers in der Regierung des Kosovo und trug zur Reform des Gesundheitswesens und der sozialen Sicherheit bei.
Bukoshi wird als eine der engagiertesten Figuren der Zeit der friedlichen Widerstand und der Periode der Staatsbildung des Kosovo in Erinnerung bleiben. Er war eine Brücke zwischen Medizin, Politik und der albanischen Diaspora in Europa. Sein Tod hinterlässt einen großen Leerstand in der öffentlichen Sphäre des Landes.
