Der britische Parlament hat ein historisches Gesetzesprojekt angenommen, das in England und Wales erwachsenen Menschen mit einer terminalen Krankheit das Recht gibt, mit medizinischer Unterstützung ihr Leben zu beenden. Mit 314 Stimmen für und 291 Stimmen gegen haben die Abgeordneten eine der größten Änderungen in der britischen Sozialpolitik der letzten Dekaden beschlossen, die nun den Weg in die Lordskammer freigibt, wie DW berichtet.
Das Gesetzesprojekt, “Ende des Lebens”, wurde von Premierminister Keir Starmer unterstützt, aber von Gesundheitsminister Wes Streeting abgelehnt, was eine tiefe Spaltung innerhalb der Labour-Regierung und anderer Parteien widerspiegelt. Dennoch hat die Regierung angekündigt, das Ergebnis des Abstimmungsverfahrens zu respektieren.
Laut dem aktuellen Entwurf können Personen über 18 Jahren mit einer Prognose von weniger als sechs Monaten Leben, sich für eine unterstützte Sterbehilfe bewerben, wenn zwei Ärzte und ein Prüfungsausschuss, der einen Psychiater, einen Rechtsexperten und einen Sozialarbeiter umfasst, zustimmen.
Die Abgeordnete Kim Leadbeater, die das Gesetzesprojekt vorgeschlagen hat, sagte, es würde “eine sanfte und sichere Wahl” für Menschen bieten, die mit unerwarteten Leiden konfrontiert sind.
Die Unterstützer des Gesetzes betonen die Notwendigkeit von Gleichheit und Würde, indem sie darauf hinweisen, dass nur wohlhabende Bürger die Möglichkeit haben, sich in Länder wie der Schweiz zu begeben, wo die unterstützte Sterbehilfe legal ist. Die Kritiker warnen davor, dass es für gefährdete Personen mögliche Risiken gibt und sich vor dem sozialen oder familiären Druck für eine solche Wahl fürchten.
Das Gesetzesprojekt wird nicht in Schottland oder Nordirland umgesetzt, obwohl Schottland ein ähnliches Gesetzesprojekt in Arbeit hat.
Während die unterstützte Sterbehilfe bereits in Ländern wie Australien, Belgien, Kanada und Teilen der USA legal ist, wird der Beschluss des britischen Gesetzesprojekts die Regierung in eine modernere Linie der Patientenrechte bringen, obwohl es noch viele ethische, logistische und finanzielle Herausforderungen gibt, die gelöst werden müssen.
