Die ukrainische Hauptstadt Kiew stand am Samstagabend und Sonntagmorgen einer ununterbrochenen Angriffswelle von Drohnen und Raketen aus russischer Hand gegenüber. Laut ukrainischen Behörden wurden dabei mindestens 15 Menschen verletzt. Explosionen und Artilleriefeuer wurden in ganz Kiew gehört, was viele Menschen dazu zwang, in die U-Bahn-Stationen zu fliehen.
Der Angriff ereignete sich nur Stunden nachdem Russland und die Ukraine einen großen Gefangenenaustausch begonnen hatten. Der Austausch, der Hunderte Soldaten und Zivilisten umfasst, war der erste von mehreren, die gemäß einer Vereinbarung aus einem Treffen in Istanbul vor einer Woche getroffen werden sollen.
Russland griff Kiew am Samstagabend mit 14 ballistischen Raketen und 250 Shahed-Drohnen an, wie ukrainische Behörden mitteilten. Die Behörden gaben an, dass die ukrainischen Streitkräfte 6 Raketen und 245 Drohnen während dieses Angriffs abgeschossen hätten. Die Militärverwaltung der Stadt Kiew betonte, dass dies einer der größten kombinierten Angriffe mit Raketen und Drohnen auf die ukrainische Hauptstadt war.
„Ein schwieriger Abend für uns alle“, hieß es in einer Mitteilung der Verwaltung.
Die Luftwarnsirenen in Kiew läuteten über sieben Stunden lang, um die Bevölkerung auf die Angriffe hinzuweisen, nachdem Raketen und Drohnen auf die Stadt zugeflogen waren.
Der Bürgermeister von Kiew, Vitalii Klitschko, hatte die Bevölkerung vor dem Angriff gewarnt, dass über 20 russische Drohnen auf die Stadt zukommen würden. Am Freitagabend kündigte der ukrainische Präsident, Volodymyr Zelensky, an, dass 390 Gefangene aus jeder Seite getauscht worden seien und dass der Austausch auch am Samstag und Sonntag fortgesetzt werden würde.
„Wir bringen unsere Leute zurück nach Hause“, sagte Zelensky in einem Telegram-Post.
„Die erste Phase der Vereinbarung, 1.000 Personen pro Seite zu tauschen, wurde umgesetzt“, erklärte er. Der Austausch von 1.000 Gefangenen aus jeder Seite würde den größten Gefangenenaustausch seit dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine im Februar 2022 sein. Bisherige Austausche hatten keinen nennenswerten Fortschritt in Richtung eines Friedensabschlusses gebracht.
