Der Kantonsrat der Schweiz hat die Volksinitiative “200 Franks reichen!” abgelehnt, die eine Reduzierung der jährlichen Lizenzgebühr für Radio und Fernsehen von 335 auf 200 Franken vorsah. Die Initiative, die von der SVP, dem Schweizerischen Verband der Handwerkskunst und den Jungen der PLR/FDP unterstützt wurde, forderte auch die Ausnahme aller Unternehmen von dieser Gebühr.
Lediglich die SVP und der Präsident des USAM, Fabio Regazzi, verteidigten das Projektgesetz, ohne es formell zu unterstützen. Regazzi argumentierte, dass die aktuelle Gebühr ein “doppelter Schlag” für kleine und mittelständische Unternehmen darstellt. Ein ähnliches Argument wurde von Esther Friedli (UDC/SG) vorgebracht, die betonte, dass die Gebühr von 335 Franken eine der höchsten in Europa sei.
Vorteile der Gebühr für die Öffentlichkeit und die Sprachminderheiten
Andere Vertreter, wie Baptiste Hurni (PS/NE), argumentierten, dass die Lizenzgebühr hoch ist, aber “unglaubliche Werte für das Geld” bietet, indem sie 14 Radiokanäle, 9 Fernsehkanäle, ständige Nachrichten in allen Sprachen und Präsenz in den sozialen Netzwerken garantiert. Verschiedene Sprecher betonten die Bedeutung der Präsenz der SSR in allen Regionen und Sprachen sowie ihren Beitrag zur Erhaltung der nationalen Einheit und der Identität der Sprachminderheiten.
Risiko für regionale Studios und Arbeitsplätze
Für die Anhänger der Mitte, wie Marianne Maret (Mitte/VS), würde die Annahme der Initiative die Einnahmen aus der Gebühr für die öffentlichen Medien reduzieren, was Millionen Arbeitsplätze gefährden würde, sowohl innerhalb der SSR als auch in den Bereichen Kultur und Sport. Sie warnte auch vor dem potenziellen Stilllegung von 17 regionalen Studios, was die dezentralisierte Infrastruktur des Sendebetriebs schwächen würde.
Alternativer Vorschlag des Bundesrats
Der Kantonsrat bevorzugte es, den alternativen Vorschlag des Bundesrats zu unterstützen, der vorsieht, dass die Gebühr für private Haushalte von 312 Franken im Jahr 2027 auf 300 Franken im Jahr 2029 erhöht wird. Ebenso werden die Prägungen für die Ausnahme von Unternehmen von 500.000 auf 1,2 Millionen Franken erhöht, was etwa 80% der Unternehmen, die der TVSH unterliegen, von der Gebühr ausnimmt. Die erwarteten Einnahmen für die öffentlichen Medien sollten im Jahr 2029 etwa 1,2 Milliarden Franken betragen, 120 Millionen weniger als derzeit.
Im Juni hatte der Nationalrat die Initiative bereits mit 116 Gegenstimmen und 74 Stimmen abgelehnt. Nach langen Debatten entschieden sich die parlamentarischen Komitees, kein Gegenantrag zu stellen.