Die Entdeckung eines 60-jährigen Mannes in einem Haus am vergangenen Freitag, der vermutlich einige Monate zuvor gestorben war, scheint kein Einzelfall zu sein, sondern vielmehr ein Indikator für ein breiteres Phänomen.
Die Statistiken zeigen, dass in der Region Korçë bis zu 3.000 ältere Menschen allein leben. Die Sozialarbeiterin Viola Cekani erklärt, dass Einsamkeit, wirtschaftliche Probleme und der Mangel an medizinischer Versorgung die Hauptgründe für ihre prekäre Situation sind.
Sociologen verbinden dieses Phänomen mit der Migration und der mangelnden sozialen Politik. Maria Dojçe betont, dass der Auswanderung der jungen Menschen die Vernachlässigung der dritten Lebensphase gefolgt ist.
Der Soziolog Eriseld Kalemaj unterstreicht die mangelnde Existenz eines stabilen Systems zur Unterstützung dieser Menschen.
In Korçë ist der einzige private Altersheim mit voller Kapazität in Betrieb. Die Leiterin der Einrichtung, Marlene Van de Voorde, erklärt, dass die Nachfrage nach Plätzen hoch ist, aber die Möglichkeiten begrenzt sind.
Dhimitra, eine 78-jährige Frau, lebt in diesem Altersheim. Sie erzählt, dass sie sich nach dem Auswandern ihrer Kinder entschieden hat, hier zu leben.
Allein in diesem Jahr sind in der Region Korçë über 15 Fälle registriert worden, in denen ältere Menschen tot in ihren Häusern gefunden wurden, nachdem ihre Nachbarn sie gemeldet hatten, berichtet A2cnn.
