Italienische Justizministerium kündigt vorzeitigen Freilassung von 10.000 Häftlingen an
Das italienische Justizministerium hat die Möglichkeit einer vorzeitigen Freilassung von 15 Prozent der Insassen in italienischen Gefängnissen angekündigt, um die überfüllte Gefängnisbelegung zu lindern.
Laut Angaben des Ministeriums erfüllen 10.105 Häftlinge die Voraussetzungen für alternative Strafen, wie Hausarrest oder bedingte Entlassung. Diese Alternative Strafen sollen für Personen in Frage kommen, die rechtskräftige Urteile erhalten haben, denen weniger als zwei Jahre von der Strafe verbleiben und die in den letzten zwölf Monaten keine schwerwiegenden Disziplinarverstöße begangen haben.
Die Alternative Strafen werden jedoch nicht für Häftlinge in Frage kommen, die schwerwiegende Straftaten begangen haben, wie Terrorismus, organisiertes Verbrechen, Vergewaltigung, Menschenhandel und Entführung.
Laut den Daten der World Prison Brief haben italienische Gefängnisse eine der höchsten Belegungsraten in Europa, mit 122 Prozent. Nur Zypern, Frankreich und die Türkei haben eine höhere Belegung. Die schwierige Situation in italienischen Gefängnissen hat das öffentliche Interesse geweckt, nachdem die Zahl der Selbstmorde in Gefängnissen gestiegen ist und die Unzufriedenheit über die hohen Temperaturen in ungelüfteten Gefängnissen.
Trotzdem ist die vorzeitige Freilassung von Häftlingen eine politisch heikle Angelegenheit. Deshalb hat das Justizministerium betont, dass dies nicht innerhalb der nächsten Nacht erfolgen wird.