Die Schweizer Generalprokuratur (ZAP) hat drei mutmaßliche Mitglieder des pro-russischen Hackergruppen “NoName” mit einem internationalen Haftbefehl belegt, als Teil eines koordinierten internationalen Ermittlungsverfahrens zur Auflösung dieses kibernetischen Netzwerks, wie RTS und albinfo.ch berichten.
Der Gruppe werden mehrere DDoS-Angriffe gegen Schweizer Bundesinstitutionen während der Jahre 2023 und 2024 vorgeworfen. Unter den betroffenen Webseiten befindet sich auch diejenige des Schweizer Parlaments, die im Juni 2023 während eines Video-Rede des ukrainischen Präsidenten Volodymyr Zelensky nicht erreichbar war.
Wie die ZAP mitteilt, fanden auch während anderer wichtiger politischer und medialer Ereignisse kibernetische Angriffe statt, wie z.B. die Besuche des ehemaligen Schweizer Präsidenten Alain Berset in Kiew (November 2023), das Weltwirtschaftsforum in Davos (2024 und 2025), die Friedenskonferenz in der Ukraine in Bürgenstock (Juni 2024) und der Eurovision Song Contest in Basel (Mai 2025).
Die Ermittlungen, die von Europol geleitet wurden und an denen auch die Schweizer Bundespolizei (fedpol) beteiligt war, haben drei Personen identifiziert, die als Schlüsselfiguren des “NoName057(16)”-Gruppen angesehen werden. Für diese drei Personen, die in Russland leben, sind Strafverfahren eingeleitet worden und die ZAP hat einen internationalen Haftbefehl erlassen, der jedoch bis zu ihrer Festnahme aufgeschoben wird, wie albinfo.ch berichtet.
Am Mittwoch fanden umfassende Polizeiaktionen in verschiedenen europäischen Ländern statt, bei denen Computergeräte beschlagnahmt und Personen festgenommen wurden. Insgesamt wurden sieben internationale Haftbefehle erlassen, einschließlich derer gegen die Anführer des Gruppen, wie die Agentur Eurojust mitteilte. Bislang konnten die Schweizer Behörden jedoch keinen Personen innerhalb des Schweizer Territoriums identifizieren.
Die Gruppe “NoName” rekrutierte Mitglieder und koordinierte Angriffe über ein Messaging-Dienst, indem sie über 4.000 Nutzer aus der ganzen Welt mobilisierten, um Webseiten von Regierungen und Institutionen in Westeuropa anzugreifen.
Ähnliche Angriffe wurden auch in anderen europäischen Ländern registriert. In Schweden wurden offizielle Webseiten und Banken während der Wahlen angegriffen, während in den Niederlanden Hacker die digitale Infrastruktur während des letzten NATO-Gipfels angriffen.
Die Schweizer Behörden betonen, dass die kibernetische Sicherheit ein nationales Prioritätsanliegen bleibt, während der internationale Zusammenarbeit entscheidend ist, um sich den ständig wachsenden Bedrohungen von staatlichen und nicht-staatlichen Akteuren zu stellen, wie albinfo.ch berichtet.