Die Blockade im kosovarischen Parlament hat auch international Aufmerksamkeit erregt.
Die deutsche Zeitung Frankfurter Rundschau hat über die erfolglosen Versuche des Parlaments berichtet. Der Artikel von Thomas Roser wirft auch den Vorwurf vor, dass der derzeitige Ministerpräsident und Vorsitzende der Selbstverwaltung, Albin Kurti, Mitschuld an der Blockade trägt.
Zu diesem Schreiben wird auch die kürzlich von dem Anwalt Arianit Koci organisierte Protestaktion mit Eseln erwähnt. “Die Menschen werden von ihren Vertretern wie Esel behandelt”, hatte Koci erklärt.
Es scheint, als ob es bald die 50. Versuch geben wird, das Parlament zu konstituieren, was am kommenden Sonntag erwartet wird. Der deutsche Autor erwähnt auch, dass Kurti nicht bereit ist, Kompromisse einzugehen.
Die Zeitung erwähnt auch die Folgen der Blockade. “Folgen der Blockade: Während die Inflation im Juni auf 4,3 Prozent gestiegen ist, das höchste Niveau in zwei Jahren, ist kein Gesetz verabschiedet worden, keine internationale Vereinbarung ratifiziert worden, kein genehmigter Fonds und kein vakantes Führungsposition in den staatlichen Institutionen seit mehr als sechs Monaten besetzt worden.”
Bei den Parlamentswahlen am 9. Februar war die populistische Partei Selbstverwaltung (VV) unter der Führung des Ministerpräsidenten Albin Kurti deutlich die stärkste Partei mit etwa 42 Prozent der Stimmen, aber ohne absolute Mehrheit. Die Opposition betrachtet den von VV nominierten Kandidaten und ehemaligen Justizminister Albulena Haxhiu als unvereinbar mit dieser Position wegen ihres polarisierenden Standpunkts und drängt auf eine Alternative.
Trotzdem sieht der derzeitige Ministerpräsident Kurti weder als bereit für Kompromisse noch als Teamplayer. Auch wenn Haxhiu in den sechs vorherigen Wahlen stets versagt hat, die erforderliche Mehrheit von 61 Stimmen zu erreichen, hat VV bislang keine Anstrengungen unternommen, ihren Kandidaten zu ersetzen.
Die kosovarische Verfassungsgerichtshof hat den Abgeordneten einen Frist bis zum 28. Juli gesetzt, um ihren Amtszweck zu erfüllen. Um jedoch das Parlament aufzulösen und vorgezogene Wahlen durchzuführen, muss es zuvor konstituiert werden. Heute um 11:00 Uhr wird die 47. Sitzung in Folge stattfinden, um das Parlament zu konstituieren.