Die Vertrauenskrise setzt sich in der Schweiz fort. Immer weniger Menschen gehören einer Religion an und der Prozentsatz der Bevölkerung, die Religion praktiziert, bleibt weiterhin rückläufig. Dennoch spielt Religion oder Spiritualität in schwierigen Lebensphasen weiterhin eine wichtige Rolle.
Die Teilnahme an religiösen oder spirituellen Veranstaltungen ist viel weniger verbreitet als zehn Jahre zuvor, wie die Bundesamt für Statistik am Dienstag mitteilte. Immer weniger Menschen besuchen Gottesdienste, nehmen an religiösen oder spirituellen Veranstaltungen in Radio, Fernsehen oder im Internet teil oder nehmen sich Zeit für Gebete.
Während 2014 fast ein Drittel der Bevölkerung nie an einer religiösen oder spirituellen Veranstaltung teilgenommen hatte, betrug dieser Prozentsatz 2024 fast die Hälfte. Gleichzeitig ist der regelmäßige Lesen von Büchern, Zeitschriften oder Online-Artikeln zum Thema Spiritualität allgemein beliebter in den letzten zehn Jahren (von 13 auf 20 Prozent).
Ein deutlicher Rückgang bei den Älteren
Der Prozentsatz der Bevölkerung, die an einen Gott glaubt, bleibt weiterhin rückläufig. 2014 glaubten 46 Prozent der Befragten an einen einzigen Gott, im Jahr 2024 waren es nur 38 Prozent. Der Rückgang ist besonders auffällig bei den über 65-Jährigen (-14 Prozentpunkte), während der Prozentsatz der Glaubenden bei den unter 25-Jährigen nur leicht abnahm, wie albinfo.ch berichtet.
Gleichzeitig ist der Prozentsatz der Menschen, die an keinen Gott glauben, sich erhöht, einschließlich der römisch-katholischen und reformierten Christen (von 20 auf 26 Prozent bzw. von 23 auf 32 Prozent).
Als Gründe für den Rückgang vom Glauben wurden mehr als 28 Prozent genannt, die nie einen Glauben hatten oder ihn verloren hatten, wie RTS schreibt. Mehr als 26 Prozent sagten, sie seien mit den Haltungen der religiösen Gemeinschaft nicht einverstanden.
Sorgen und Krankheiten
Dennoch spielt Religion oder Spiritualität weiterhin eine wichtige Rolle, sogar eine sehr wichtige, in schwierigen Lebensphasen und bei Krankheiten für die Mehrheit der Bevölkerung (56 bzw. 52 Prozent).
Sie nimmt einen wichtigen Platz ein bei der Art und Weise, wie die Mehrheit der Bevölkerung (und sogar 55 Prozent der über 65-Jährigen) den Lebensraum wahrnimmt und bei 45 Prozent der Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder.
Mehr als ein Fünftel der befragten Bevölkerung glaubt, dass Religion oder Spiritualität einen sehr bedeutenden oder sogar sehr großen Einfluss auf ihre Essgewohnheiten hat. In all diesen Kontexten spielt Religion oder Spiritualität in der Regel eine wichtige Rolle für Frauen als für Männer.
Die Daten der FSO umfassen die Zeit von 2014 bis 2024. Sie basieren auf zwei repräsentativen Umfragen (Glaube und Religion, sowie Kultur und Freizeit) mit jeweils 10.000 Personen (plus jede kantonale Dichte). Die Personen wurden zufällig aus dem Register der FSO-Muster ausgewählt.