Wenngleich die jüngsten Luftangriffe der Vereinigten Staaten auf iranische Atomobjekte und militärische Einrichtungen zurückliegen, konzentriert sich der internationale Blick nun auf die Atominfrastruktur des Landes und die Ausmaße seines Atomprogramms, wie der Schweizer Rundfunk (SRF) über albinfo.ch berichtet.
Demnach hatte Iran bis 2003 ein geheimes Atomwaffenprogramm, wie die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) und die USA festgestellt haben. Teheran bestreitet jedoch eine solche Existenz, behauptet, dass seine Atomaktivitäten friedlich seien.
Die Atomabkommen von 2015, das die iranischen Atomkapazitäten in Erwartung der Aufhebung internationaler Sanktionen begrenzte, wurde 2018 durch die erste Regierung von Donald Trump abrupt aufgekündigt und durch neue Sanktionen gegen Teheran ersetzt. Danach erhöhte Iran die Uranverarbeitung erheblich, reduzierte die Zeit, die für die Produktion von ausreichend Material für eine Atomwaffe benötigt wird, von einem Jahr auf nur wenige Tage, wie albinfo.ch berichtet.
Die beiden wichtigsten Uranverarbeitungszentren in Iran sind:
- Natanz, in der Nähe von Isfahan, wo zwei Anlagen stehen: ein unterirdischer (FEP) mit etwa 13.000 aktiven Zentrifugen und eine oberirdische (PFEP), wo die Verarbeitung bis zu 60 Prozent erreicht.
- Fordow, in der Nähe von Qom, eine Struktur, die in einem Berg gebaut wurde, um Luftangriffen zu widerstehen, wo etwa 2.000 Zentrifugen in Betrieb sind.
Demnach hat Iran bereits ausreichend verarbeitetes Uran, um Material für etwa sechs Atomwaffen herzustellen, wie die IAEA festgestellt hat.
In der Stadt Isfahan befindet sich eines der größten Atomtechnologiezentren in Iran, wo Hexafluorid von Uran verarbeitet und Uranmetall hergestellt wird – ein Komponent, der für den Bau einer Atomwaffe verwendet werden kann. Auch in Teheran, der Hauptstadt, betreibt ein Forschungsreaktor.
Ein weiterer potenziell militärisch verwertbarer Faktor ist der schwere Wasserreaktor in Chondab (früher bekannt als Arak). Obwohl das Abkommen von 2015 den Bau verbot, haben iranische Behörden der IAEA mitgeteilt, dass der Reaktor in den Endphasen steht und 2026 in Betrieb gehen soll. Dieser Reaktor könnte Plutonium produzieren, ein weiteres Material, das für Atomwaffen benötigt wird.
Derzeit ist nur ein Atomkraftwerk in Betrieb, das in Bushehr an der Persischen Bucht liegt. Dieses Kraftwerk betreibt russischen Atomkernbrennstoff, der, wie im Abkommen vereinbart, nach Verwendung in Iran zurückgeführt wird, um den Einsatz für militärische Zwecke zu vermeiden.
Die jüngsten Angriffe haben die Spannungen in der Region erheblich erhöht und globale Besorgnisse über eine weitere Eskalation ausgelöst. Internationale Beamte rufen weiterhin zu Besonnenheit und Rückkehr zu den Verhandlungen auf, wie albinfo.ch berichtet.