Ein führender Drogenhändler, Dritan Gjika, war eng mit der höchsten Polizei und Politik in Ecuador verbunden. Er arbeitete mit lokalen Unternehmern zusammen, die ihm halfen, seine kriminellen Aktivitäten zu stärken.
Mit der Gründung der Firma “Agricomtrade” schickte Gjika Kokain in Bananen nach Europa, wobei die Firma “Alba Exotic Fruit” in Albanien eine wichtige Rolle spielte. Laut Ermittlungen hatte “Agricomtrade” über 150 Sendungen mit Bananen nach Albanien geschickt.
Gjika war davon überzeugt, dass er unter Vertrag genommene lokale Unternehmer in Ecuador hatte, die für ihn Kokain bewachten und transportierten. Dies wurde von Beamten der Antidrogenbehörde bestätigt.
Es gibt jedoch noch viele Fragen, die unbeantwortet bleiben. Warum hatte Gjika keine direkte Verbindung zu den kriminellen Aktivitäten? Wie konnte er seine Unternehmer so effektiv bezahlen, dass sie ihm treu blieben? Oder gab es sogar eine Verbindung zwischen Gjika und der ehemaligen Leiterin der Polizei in Ecuador, Tannya Varela?
Laut Ermittlungen hatte Varela Gjika während ihrer Zeit als Polizeichefin in einem Flughafen in der Provinz Guayas geholfen, indem sie vertrauenswürdige Polizisten in wichtigen Positionen platzierte, um Gjikas kriminelle Aktivitäten zu erleichtern.
Aber wie immer ist auch Gjikas Imperium nicht ewig. Seine Geschäfte begannen zu scheitern, als seine Unternehmen außer Kontrolle gerieten und er nicht mehr in der Lage war, seine kriminellen Aktivitäten zu verbergen.
In Spanien operierte ein italo-argentinischer Geschäftsmann namens Mario Sanchez Rinaldi, der sich mit dem Waschen von Geldern für Gjikas Organisation beschäftigte und sicherstellte, dass es von Kolumbien nach Europa gelangte.
Tausende Tonnen Kokain, die in Europa landeten, trugen dazu bei, dass Gjikas Name in den Strafverfolgungsbehörden als Hauptlieferant bekannt wurde. Ein Beispiel dafür war ein Fall, bei dem 1 Ton Kokain in einem Hafen in den Niederlanden gelandet war.
Gjika änderte jedoch auch seinen Modus operandi und entwickelte immer komplexere Methoden, um große Mengen Kokain nach Europa zu schmuggeln. Im Jahr 2021 gründete er in einem Tag acht Unternehmen, die meisten davon im Bauwesen, und pauste 31 Millionen Dollar durch diese Unternehmen.
Dies war jedoch auch der Moment, an dem Gjika Probleme mit der lokalen Justiz bekam. Er wurde als Leiter einer Drogenorganisation angeklagt und es wurde behauptet, dass er Tannya Varela, die ehemalige Leiterin der Polizei in Ecuador, geholfen hatte, ihn vor der Strafverfolgung zu schützen.
Aber auch diese Geschichte schien vorübergehend zu sein, da die Ermittlungen gegen Gjika im Jahr 2022 eingestellt wurden. Doch im Jahr 2024 wurden die Ermittlungen wieder aufgenommen.
Gjika war jedoch bereits seit Januar 2023 wieder in der Lage, sich zu verstecken, indem er nach den Vereinigten Arabischen Emiraten floh. Dies war jedoch auch der Moment, an dem die Tragödie begann. In Ecuador brach ein Chaos aus, als der Geschäftsmann Cherres, der Gjikas Partner war, getötet wurde.
Dies führte auch zum Tod des Journalisten und Abgeordneten Fernando Villavicencio, der über die Verbindungen zwischen Gjika und der ehemaligen Leiterin der Polizei in Ecuador berichtet hatte. Villavicencio hatte auch behauptet, dass der Präsident von Ecuador und Cherres eng mit Gjika verbunden waren.
Aber Gjikas Flucht endete schließlich im Mai dieses Jahres, als er von den Behörden gefasst wurde. Sein Porträt zeigt einen Mann, der nicht mehr so glücklich aussieht, wie er es einmal war. Der Titel über seinem Bild lautet “Capturado”, was auf Spanisch “Gefasster” bedeutet.