Der Schweizerische Bundesrat reagiert auf den Skandal um gefälschte Unterschriften und hat mehrere Motionen angenommen, die darauf abzielen, die digitale Sammlung von Unterschriften für Initiativen und Volksabstimmungen voranzutreiben. Ein Pilotprojekt auf nationaler Ebene soll in die Wege geleitet werden.
Was wird sich ändern, wenn die Unterschriften digital gesammelt werden?
Bisher werden die Unterschriften auf Papier gesammelt und von den Gemeinden überprüft, indem persönliche Daten und Unterschriften kontrolliert werden. Dieser Prozess ist jedoch anfällig für Missbrauch, wie der Skandal um gefälschte Unterschriften im vergangenen Jahr gezeigt hat. Die neuen Motionen fordern:
Die Einführung eines Pilotprojekts, um die digitale Sammlung von Unterschriften zu testen.
Die Schaffung der rechtlichen und technischen Grundlagen für eine breite Umsetzung.
Wie wird die digitale Sammlung von Unterschriften funktionieren?
Die Unterschriften können über eine digitale Identität (e-ID) überprüft werden, die ab 2026 verfügbar sein soll, wenn die Volksabstimmung im September zugestimmt wird. Alternativ kann die Identifizierung auch mit der AHV-Nummer oder einem Scan eines Identitätsdokuments erfolgen. Die Erfahrungen der Kantone, wie z.B. St. Gallen, die bereits eine Plattform für die digitale Sammlung von Unterschriften betreiben, werden in diesem Prozess genutzt.
Gibt es Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit?
Ja, die Gegner haben Bedenken hinsichtlich der Sicherheit. Doch laut den Befürwortern der Motionen bietet die digitale Version mehr Sicherheit als die aktuelle Papierform. Die Lösung wird sein:
Effiziente Verwendung von Daten
Dezentralisiert
Mit offenen Quellcode
Es wird auch betont, dass im Gegensatz zum elektronischen Wahlrecht die Geheimhaltung der Stimme in diesem Fall keine Rolle spielt, wie albinfo.ch berichtet.
Wer unterstützt und wer ablehnt?
Der Vorschlag wurde von der Mehrheit der Parteien SP, FDP, CVP, GLP, Grüne und EPP unterstützt. Die Ablehnung kam hauptsächlich von der SVP und einigen Vertretern der CVP. Sie äußerten Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und der Möglichkeit, dass die leichtere Sammlung von Unterschriften zu einer Zunahme von Initiativen führen könnte – was wiederum zu einer Erhöhung des Mindestanforderungszahl der erforderlichen Unterschriften führen könnte.
Wird die traditionelle Papierform auch weiterhin möglich sein?
Ja. Der Bundesrat hat betont, dass die aktuelle Papierform auch in Zukunft möglich bleiben soll. Dieser Punkt wurde von dem zuständigen Komitee des Bundesrats hinzugefügt, obwohl er ursprünglich nicht vorgesehen war.