Ein tragischer Angriff in einer Mittelschule in Graz, bei dem der 21-jährige Artur A. innerhalb von nur 17 Minuten zehn Menschen tötete, hat Österreich und darüber hinaus tief erschüttert und Angst und breite Debatten in der Schweiz ausgelöst, wie die Zeitung Blick berichtet.
Die brutale Tat hat die Frage aufgeworfen, wie gut die Schweizer Schulen auf einen solchen unvorstellbaren Szenario vorbereitet sind.
Bislang hat die Schweiz keinen Massensturm in einer Schule mit Opfern erlebt, aber die Bildungsbehörden und Schulen haben ernsthafte Maßnahmen ergriffen, um solche Situationen zu vermeiden. Dr. Beat A. Schwendimann von der Schweizer Lehrervereinigung erklärt, dass die meisten Schulen aktuelle Notfallprotokolle haben, die regelmäßig überprüft und aktualisiert werden, um auf mögliche Angriffe mit Waffen vorbereitet zu sein.
Die Maßnahmen umfassen:
• Die ernsthafte Berücksichtigung jedes Bedrohungsankündigungen und die sofortige Meldung an die Polizei;
• Die Schließung und Barrikadierung der Klassen;
• Die Übertragung der Kommandos an die zuständigen Behörden;
• Koordinierte Kommunikation mit den Eltern;
• Evakuierung, wenn die Situation es erlaubt.
Neben diesen operativen Maßnahmen liegt der Fokus auf der Intervention in der Krise und dem frühen Vorbeugen. „Es ist entscheidend, die Warnsignale zu identifizieren und die Jugendlichen zu unterstützen, bevor sie zu einer gewalttätigen Handlung getrieben werden“, sagt Schwendimann. Deshalb haben viele Schulen Kriseninterventionsgruppen eingerichtet, die in Notfällen aktiv werden, wie albinfo.ch berichtet.
Der Kanton Zürich, unter anderem, hat ein umfassendes Sicherheitssystem entwickelt, das einen Notfall-App für Schulen umfasst, die Anweisungen für verschiedene Szenarien enthält. Sie kann für Alarmierung und schnelle Kommunikation verwendet werden. Gleichzeitig werden Lehrer regelmäßig geschult und mit klaren Anweisungen für die Reaktion in Krisensituationen ausgestattet.
Obwohl die Maßnahmen verstärkt wurden, betonen Experten, dass Schulen nicht in Festungen verwandelt werden sollten. „Sicherheit ist Priorität, aber ohne unnötigen Panik“, unterstreicht Schwendimann.
Ein weiterer Anlass zur Sorge ist die zunehmende Anzahl von falschen Alarmen in Schulen, die oft durch virale Herausforderungen in sozialen Medien wie Snapchat, TikTok oder Telegram ausgelöst werden. Anonyme Bedrohungen, die oft als „Scherz“ oder „Mutproben“ beginnen, haben die Behörden und Schulen dazu gezwungen, ihre Sicherheitsbemühungen auch in der digitalen Welt intensiv zu verstärken, wie albinfo.ch berichtet.