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30 Jahre MP3: Ein Audioformat, das die Welt veränderte

Vor 30 Jahren revolutionierte eine innovative Audio-Komprimierungsmethode die Musikwelt. Der Fraunhofer-Institut in Erlangen gab diesem neuen Format den Namen MP3. Eine Erfindung, die bis heute unsere technologische Welt prägt.

Bernhard Grill ist nicht leicht zu finden. Als Direktor des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltkreise (IIS) in Erlangen ist er ständig auf der Bewegung von einer Pressekonferenz zur nächsten. 30 Jahre MP3: Viele Medien möchten mit einem der Mitbegründer dieser Zeit sprechen.

Grill war einer der Entwickler, die in Erlangen jahrelang daran gearbeitet hatten, die Größe von Musikdateien praktisch ohne Qualitätsverlust zu reduzieren. Im Jahr 1995 gelang es ihnen endlich. Die neue Audio-Komprimierungsmethode war bereit für den Markt und erhielt den Namen MP3.

Laut Grill war die Zeit der Computer noch in ihren Anfängen. Der Name der neuen Erfindung basierte auf der Länge der Dateien. Es gab nur drei Buchstaben zur Verfügung. Im Rahmen eines internen Wettbewerbs wurde MP3 demokratisch gewählt.

“Wir hatten weniger, aber mehr”: Der Grundsatz der Reduzierung

Das neue Audio-Format revolutionierte die Musikwelt. Schließlich kombinierte Grill mit angewandter Mathematik und umfangreichen Kenntnissen über den menschlichen Ohren eine Lösung. Der MP3-Prozess entfernt einfach die überflüssigen Teile der Musik ohne, dass der menschliche Ohren sie wahrnimmt. Darüber hinaus werden genau die Töne und Rauschsignale eliminiert, die wir nicht unbedingt hören müssen.

Nur das Wichtige bleibt erhalten. In dieser Weise kann ein Musikdatei auf etwa ein Zehntel ihrer ursprünglichen Größe reduziert werden, ohne dass der aktuelle Signalverlauf merklich beeinträchtigt wird.

Der Konvertierungsprozess von CDs wird zum beliebten Sport

MP3 änderte die Musikgewohnheiten auf der ganzen Welt. Die Vinyl-Schallplatten, Kassetten und CDs werden in den Hintergrund gedrängt. Im Internet erscheinen neue Plattformen, ursprünglich illegal, für die Verbreitung. Der Konvertierungsprozess von ganzen CDs in MP3-Dateien wird zum beliebten Sport.

Zunächst konnten die speziell für diesen Format entwickelten Lesegeräte nur wenige Lieder speichern. Doch die Speicherkapazität stieg schnell an, sodass bald ein MP3-Lesegerät Tausende von Liedern speichern konnte. “Vielleicht haben wir nicht sofort begriffen, dass wir die Welt verändern, aber wir hatten sicherlich die Absicht”, bemerkt Grill mit einem Lächeln. Der Fokus auf das Internet war in jener Zeit die richtige Entscheidung.

Einnahmen in Höhe von Hunderten Millionen

Laut eigenen Zahlen generiert das Fraunhofer-Institut Hunderte Millionen Euro mit seiner Erfindung. Die Anzahl der Mitarbeiter steigt ständig an. Aktuell arbeiten etwa 1.200 Menschen auf dem Campus in Erlangen.

Die Zunahme des Instituts wurde unter anderem durch die Lizenzierung der MP3-Patente finanziert. Nach dem Ablauf der Patente im Jahr 2017 setzen die Nachfolgecodecs weiterhin Einnahmen. Doch die tatsächlichen Gewinner waren die Hersteller von Geräten wie Apple, Sony und SanDisk. Sie generieren Millionen von Euro durch den Verkauf von MP3-Lesegeräten.

Nachfolgecodecs sind in jedem Mobiltelefon

Die MP3-Technologie und die daraus hervorgegangenen Nachfolgecodecs sind heute in fast jedem Mobiltelefon, Übertragungsservice und digitalen Radio zu finden. Laut Grill ist der vierte Generationserfolg bereits auf dem Markt, und die fünfte Generation mit einer AI-Basis ist bereits in der Laborphase.

Die modernen Codecs reduzieren die Übertragungsgeschwindigkeit der Daten um das Zehnfache gegenüber MP3. Dies ist wichtig, wenn die Übertragungsgeschwindigkeit langsamer ist oder wenn viele Menschen auf ein Signal zugreifen. Grill behauptet, dass dies es Menschen ermöglicht, Filme anzusehen oder Musik zu hören, während sie mit einer stabilen Audioqualität unterwegs sind. Die Geschichte des Erfolgs dieser 30-jährigen Erfindung ist noch nicht zu Ende. DW

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